Ein Großteil der
Raumluft-/Innenraumschadstoffe besteht aus chemischen
Stoffen und Stoffgruppen. Die Vielzahl der in Frage kommenden
Substanzen überfordert den Laien genauso, wie die
hierfür möglichen Quellen. Einfacher gestaltet sich die
Schadstoffermittlung in der Arbeitsbereichsanalyse, da
hier in der Regel von genauer definierten Chemikalien
ausgegangen werden kann. Um überhaupt erkennen zu
können, welche Stoffe als Verunreinigungen der Luft
vorliegen, muß man natürlich erst die normalen
Luftbestandteile kennen.
Gasförmige Zusammensetzung
reiner Außenluft (nach Mohry und Riedel 1981):
Die Werte beziehen
sich auf Vol% in trockener Luft.
N2 |
Stickstoff |
78% |
O2 |
Sauerstoff |
20,95% |
CO2 |
Kohlendioxid |
3,3 x 10-2 % |
Ar |
Argon (Edelgas) |
0,93 % |
Ne,He,Kr,Xe |
Neon, Helium, Krypton,
Xenon |
S = <2 x
10-3 % |
H |
Wasserstoff |
5 x 10-5 % |
H2O |
Wasserdampf |
bis 4% |

Chemikalien, die für
Verunreinigungen der Raumluft verantwortlich sind, können
künstliche chemische Substanzen sein oder aus natürlichen
Quellen stammen. Merke: ökologisch bedeutet nicht
problemlos im Bezug auf Innenraumschadstoffe! So können
zum Beispiel die aus Nadelhölzern stammenden Terpene zu
Schleimhautreizungen und allergischen Erscheinungen (z.B.
über D3-Caren)
führen, gleiches gilt für die sich aus Leinöl bildenden
Aldehyde und Acrolein. Sogar der
Mensch selber stellt eine Schadstoffquelle dar! Das in der
Ausatemluft vorhandene CO2 ist der erste
wissenschaftlich untersuchte Innenraumschadstoff
überhaupt. Max von Pettenkofer (1810-1901)
legte damals als Leitwert für verbrauchte Luft
0,1% Vol.% CO2 fest.
Dazu kommen Schweißausdünstungen und deren
mikrobiologischen Folgeprodukte sowie mikrobiologische
Ausgasungen aus dem Mund. Fäkalien sind eine weitere
humane Quelle für Emissionen (siehe biologische
Parameter).
Als weitere Quellen
ergeben sich Baustoffe, Ausbaumaterialien und Inventar,
Mobiliar sowie Gebrauchsstoffe und Verbrauchsstoffe aller
Art. Die Zusammensetzung der dann tatsächlich in der
Raumluft anzutreffenden Stoffe und ihre Konzentrationen
sind u.a. von folgenden Faktoren abhängig: chemische
Bindung, physikalische Bindung, Dampfdruck, Verhältnis
Oberfläche zum Raumvolumen, Luftwechselrate, Temperatur,
absorbierende Oberflächen, sekundäre Belastungsquellen,
chemische Reaktionen in der Gasphase, Luftfeuchtigkeit,
Tiefenkonzentration.
In Frage kommen
sowohl anorganische Stoffe wie z.B. NOx, SO2,
Ozon, Radon, Schwermetalle, als auch in der Mehrzahl
organische Substanzen bzw. sich teilweise sogar
überschneidende Stoffgruppen wie Aldehyde, Amine,
Ammoniak, polyzykl. arom. Kohlenwasserstoffe (PAK),
flüchtige organische Substanzen (VOC) deren halogenierte
Vertreter wie Chlor- oder Bromkohlenwasserstoffe, Biozide
(z.B. Insektizide, Fungizide wie PCP, Lindan, DDT und
viele andere) sowie Desinfektionsmittel,
Mineralölkohlenwasserstoffe, Weichmacher, polychlorierte
Dibenzodioxine und -Furane (PCDD/PCDF), polychlorierte
Byphenyle (PCB) u.a.
Die Liste möglicher
Chemikalien und Ihrer Eigenschaften ist so groß, das an
dieser Stelle auch auf die Literatur verwiesen wird.

Fachliteratur
Pluschke |
Luftschadstoffe in Innenräumen |
Springer |
1996 |
3-540-59310-1 |
Witthauer/Horn/ Bischof |
Raumluftqualität |
C.F. Müller |
1993 |
3-7880-7451-5 |
Wichmann/ Schlipköter/ Fülgraff |
Handb. der Umweltmedizin |
ecomed |
Losebl.S. |
|
VDI Berichte 1122 |
Luftverunreinigungen in Innenräumen |
|
|
|
VDI Berichte 1603 |
Hygienemanagement im Innenraum |
|
|
3-18-091603-6 |
Koch |
Umweltchemikalien |
VCH |
1995 |
3-527-30061-9 |

Standardliteratur
Daunderer |
Gifte im Alltag |
C.H. Beck |
1995 |
3-406-39186-9 |
Stiftung Warentest |
Wohnen ohne Gift |
Verein f.Konsumenten information |
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Monatszeitschrift |
Ökotest |
Öko-Test Verlag Frankfurt/Main |
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